Risiken und Renditen bei nachhaltigen Investitionen: Ein realistischer Blick
Obwohl das Klischee weit verbreitet ist, muss man bei einer nachhaltigen Geldanlage nicht auf Rendite verzichten. Im Gegenteil. Wer nachhaltig investiert, merkt schnell – ein gutes Gewissen kann sich lohnen. Mehrere Studien der letzten Jahre haben belegt, dass nachhaltige Investitionen finanziell mindestens ebenso erfolgreich sind wie konventionelle. Das Risiko bei nachhaltigen Geldanlagen ist weder grundsätzlich geringer noch höher als bei anderen Investments. Wie risikoreich sie sind, hängt maßgeblich von der Art der Investition ab. In diesem Blogbeitrag wollen wir uns die Risiken und Renditen dieser Anlageform näher anschauen.
Was sind nachhaltige Investitionen?
Nachhaltige Investitionen, auch bekannt als Sustainable Investments oder ESG-Investitionen (Environmental, Social, Governance), berücksichtigen neben den klassischen Kriterien Sicherheit, Rentabilität und Liquidität auch ökologische, soziale oder ethische Aspekte bei der Bewertung einer Geldanlage. Ein nachhaltiges Investment zeichnet sich also nicht nur durch eine rein wirtschaftliche, sondern auch durch eine nachhaltige Wirkung aus. Dazu zählen zum Beispiel Investitionen in Unternehmen, die umweltfreundliche Technologien entwickeln oder eine gute Unternehmensführung vorweisen. Diese Fragestellungen können dir bei deiner Bewertung von nachhaltigen Investitionen helfen:
- Wie wirkt sich das Investment auf die „reale Welt“ aus?
- Wohin fließt das Anlagekapital? Kann ich den Weg des Geldes nachvollziehen?
- Werden konkrete Nachhaltigkeitsziele verfolgt?
- Wie viel Transparenz erhalten Anleger in die Wirkung ihres Kapitals?
Chancen eines nachhaltigen Investments
Nachhaltig investieren: Die Zukunft gestalten
1. Wer nachhaltig investiert, investiert in Unternehmen mit Perspektive
Nachhaltige Unternehmen denken langfristig und berücksichtigen nicht nur kurzfristige Gewinne, sondern auch die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf die Zukunft. Sie setzen sich demnach gezielt mit den Herausforderungen der Zukunft auseinander und möchten aktiv zu deren Lösung beitragen. Langfristiges Denken bedeutet langfristig wettbewerbsfähiger sein. Nachhaltigkeit ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch ein kluger wirtschaftlicher Ansatz. Nachhaltigkeit ist daher nicht nur aus ökologischer Sicht notwendig, sondern vor allem auch aus ökonomischer Sicht. Indem du also in diese Unternehmen und Projekte investierst, trägst du zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft bei und sicherst dir dabei langfristige stabile Rendite.
2. Wachstumspotenzial
Nachhaltige Investments wie erneuerbare Energien, saubere Technologien und nachhaltige Landwirtschaft haben ein erhebliches Wachstumspotenzial. Sie profitieren von der globalen Verschiebung hin zu umweltfreundlicheren und sozial verantwortlichen Praktiken. Einfacher ausgedrückt: die Branchen wachsen stark, da immer mehr Menschen auf umweltfreundliche Anwendungen setzen. Wenn Anleger frühzeitig in diese Bereiche investieren, können sie sich von diesem Wachstum überproportional einen Nutzen machen.
Quelle: Risiken nachhaltiger Investments | Was ist zu beachten?
3. Entscheidungskraft über dein Geld
Wenn du dich näher mit nachhaltigem Investieren beschäftigst, hast du die Möglichkeit, gezielt zu entscheiden, welche Unternehmen du unterstützen möchtest und welche nicht. Das ist ähnlich wie im Supermarkt, wo du täglich entscheidest, welche Produkte du kaufst und welche nicht. Mach bei deiner Geldanlage keine Ausnahme und nutze diese Chance.
Risiken bei nachhaltigen Investments
1. Kein Investment ohne Risiko
Auch bei nachhaltigen Investments solltest du alle herkömmlichen Risiken an der Börse bedenken. Jedes Anlageprodukt bringt individuelle Risiken und Eigenheiten mit sich. Wenn wir aber konkret vom nachhaltigen Investieren sprechen, gibt es spezielle Herausforderungen wie z.B. die unterschiedlichen individuellen Definitionen von Nachhaltigkeit. Es ist noch immer nicht eindeutig klar, was „nachhaltiges Investment“ eigentlich bedeutet. Das macht es für uns als Privatanleger unfassbar schwierig und kann schnell zu Verwirrung führen. Es ist wichtig einige Schlüsselmerkmale zu beachten:
- Nachhaltiges Investment bezieht sich auf Anlagestrategien, die nicht nur finanzielle Rendite erzielen, sondern auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigen.
- Nachhaltiges Investment basiert auf ethischen Prinzipien. Das sind Unternehmen, die in Bereichen wie erneuerbare Energien oder Umweltschutz tätig sind.
- Nachhaltiges Investment achtet auf die Unternehmensführung, Transparenz und ethische Standards.
- Nachhaltiges Investment schließt bestimmte Branchen aus, z. B. fossile Brennstoffe.
Quelle: Nachhaltiges Finanzwesen – Europäische Kommission
2. Greenwashing
Bei der nicht vorhandenen Definition von Nachhaltigkeit öffnet das für Unternehmen viel Spielraum bei den Bezeichnungen. Die Gefahr von Greenwashing ist da natürlich besonders hoch. Nur weil ein Finanzprodukt als nachhaltig bezeichnet wird, muss das nicht heißen, dass es dann auch wirklich nachhaltig ist. Greenwashing bedeutet, dass Produkte oft grüner präsentiert werden und damit sozusagen „grün gewaschen“ werden, als sie es tatsächlich sind. Für Anleger ist es oft sehr schwierig, die grünen Versprechen der jeweiligen Anbieter zu durchschauen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass du für dich definierst, was du unter Nachhaltigkeit verstehst und dementsprechend deine Finanzprodukte auswählst.
3. Regulatorische und politische Risiken
Nachhaltige Investments hängen stark von politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen ab.
- Gesetzesänderungen: Wenn Gesetze geändert werden, z. B. wenn finanzielle Unterstützung für erneuerbare Energien gestrichen wird oder neue Umweltgesetze eingeführt werden, kann das die Gewinne und Stabilität nachhaltiger Investitionen stark beeinflussen.
- Politische Instabilität: In Regionen mit politischer Unsicherheit können nachhaltige Projekte riskanter werden. Wenn die politische Lage unsicher ist, kann das dazu führen, dass nachhaltige Projekte gefährdet sind oder nicht wie geplant umgesetzt werden können.
Kurz gesagt, Änderungen in der Politik und im Gesetz können Auswirkungen auf die Rentabilität und Sicherheit deiner nachhaltigen Investments haben.
Chancen & Risiken Zusammenfassung
Am Kapitalmarkt gibt es immer eine unglaubliche Bandbreite an Möglichkeiten und so ist das auch beim nachhaltigen Investieren. Die Auswahl an nachhaltiger Geldanlagemöglichkeiten wird immer größer, aber basiert immer auf der eigenen Einschätzung von Nachhaltigkeit. Fest steht, du solltest immer einen genauen Blick auf das jeweilige Investment werfen.
Potenziale und Chancen beim nachhaltigen Investieren liegen einerseits darin, dass nicht mehr auf die doppelte Rendite verzichtet werden muss und das Wachstumspotenzial groß ist. Zusätzlich könnten Investitionen in nachhaltige Unternehmen ausschlaggebend für die dringend notwendige Veränderung unserer Zukunft sein. So bekommen Anleger die Möglichkeit zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt beizutragen.
Wo es Chancen und Potenziale gibt, findet man auch immer Risiken und Herausforderungen. Beim nachhaltigen Investieren ist das immer noch die fehlende einheitliche Definition von Nachhaltigkeit, welche große Gefahren für Greenwashing ermöglicht. Politische Instabilität und regulatorische Unsicherheiten in bestimmten Regionen können ebenfalls Risiken für nachhaltige Projekte darstellen.
Wichtig ist, sich jeweils über Chancen und Risiken beim nachhaltigen Investieren bewusst zu sein und basierend darauf, die eigene Anlagestrategie zu definieren.
Fazit:
Nachhaltiges Investieren ist nicht nur eine kluge finanzielle Strategie, sondern auch eine Möglichkeit, positiv zur Gesellschaft und Umwelt beizutragen. Es bietet die Chance, langfristige Renditen zu erzielen, Risiken zu managen und gleichzeitig eine bessere, nachhaltigere Welt zu fördern. Durch deine Investitionen kannst du die Zukunft aktiv mitgestalten und sicherstellen, dass deine finanziellen Entscheidungen im Einklang mit deinen ethischen Überzeugungen stehen.